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Fair Play-Sieger in Hannover ausgezeichnet

16.10.2002 17:31:00

 

 Im Rahmen seines Wettbewerbes "Fair ist mehr" zeichnete der Deutsche

 Fußball-Bund (DFB) im Rahmen des EM-Qualifikationsspiels Deutschland gegen

 Färöer-Inseln am Mittwoch in Hannover die diesjährigen Bundessieger aus. Zwei

 Trainer und drei Spieler waren deswegen beim Spiel gegen die Färöer-Inseln

 Ehrengäste des DFB im Niedersachsenstadion. Sie waren in der vergangenen Saison

 durch außergewöhnlich faires Verhalten in ihren Vereinen aufgefallen.

 

Darunter auch der 13-jährige C-Junioren-Spieler Hendrik Mahns des schleswig-holsteinischen TuS Rotenhof. Verdient hat sich Hendrik diese Einladung durch eine ungewöhnlich faire Aktion im Spiel seines Vereins gegen die SG Gettdorf/Osdorf am 14. Oktober vergangenen Jahres. Dort stand es 2:2, als er bei einem Zweikampf im gegnerischen Strafraum zu Fall kam. Für den Schiedsrichter eine klare Sache: Foulspiel und damit Elfmeter. Doch bevor der Gast aus Rotenhof den Strafstoß ausführen und damit die Chance zur Führung nutzen konnte, geschah etwas Außergewöhnliches. Der vermeintlich gefoulte Hendrik Mahns ging schnurstracks auf den Schiedsrichter zu und erklärte, dass er selbst seinen Gegenspieler beim Schussversuch unglücklich getroffen hatte und dann gestürzt sei, dass also kein Foulspiel vorlag. Der Unparteiische war beeindruckt von der Ehrlichkeit und nahm den Strafstoß zurück.

Am Ende verlor Rotenhof die Partie mit 2:3, doch Schiedsrichter Jürgen Schreiber

(TSV Waals) ging der faire Hendrik Mahns nicht aus dem Kopf - und so meldete er

die Aktion für den Wettbewerb "Fair ist mehr".

 

 Unter den zahlreichen Fair Play-Meldungen aus ganz Deutschland wurde die Aktion

 des jungen Spielers neben vier weiteren von einer DFB-Jury schließlich ausgewählt.

 Die Sieger wurden in Hannover im Kreis von Vertretern aus ihren Vereinen feierlich

 ausgezeichnet und waren einen Tag lang Ehrengäste des DFB. Der DFB möchte mit

 diesem Wettbewerb gemeinsam mit seinen Regional- und Landesverbänden

 beispielhaft faires Verhalten auszeichnen. Unter dem Motto "Fair ist mehr" sind alle

 Freunde des Fußballs aufgerufen, beispielhaft faires Verhalten zu melden. Auch Sie

 können mitmachen. Vielleicht fährt dann im nächsten Jahr auch ein besonders fairer

 Akteur, der Ihnen aufgefallen ist, zu einem Länderspiel der Nationalmannschaft.

 

 Neben Hendrik Mahns wurden in diesem Jahr folgende Akteure und Aktionen

 ausgezeichnet:

 

 Rücksicht auf den verletzten Gegenspieler

 

Im Spiel der A-Junioren im Fußball-Verband Rheinland zwischen dem TuS Oberwinter

und der JSG Wassernach stand es in der 75. Minute 3:1 für die Gastgeber. Nach

einem Sprungduell mit zwei weiteren Spielern ging der Torwart des TuS Oberwinter im Fünf-Meter-Raum zu Boden. Da kein Foulspiel vorlag, wurde das Spiel fortgesetzt und der Ball nach einem missglückten Befreiungsschlag wieder in den Strafraum der Heimmannschaft

geflankt. Dort erreichte er den völlig freistehenden Wassernacher Daniel Martin in Höhe des Elfmeter-Punktes. In diesem Moment realisierte Martin, dass der Torhüter sich beim Sturz verletzt hatte und noch immer neben dem nun leeren Tor am Boden lag. Doch anstatt mühelos den Anschlusstreffer zu markieren, schlug Martin den Ball demonstrativ ins Seitenaus und ermöglichte so den Betreuern des TuS Oberwinter, sich um den verletzten Torwart zu kümmern. Es blieb beim 3:1 für Oberwinter und es blieb der Respekt vor einem fairen Sportler.

 

 Erste Hilfe statt möglichem Torjubel

 

 Im Rahmen der Senioren-Staffel des Hamburger Fußball-Verbandes trafen die

 Mannschaften vom Duvenstedter SV und UH Adler SG aufeinander. Beim Stand von

 1:0 für seine Mannschaft ergab sich für den Duvenstedter Majid Afshar eine sehr gute

 Konterchance. Der Iraner lief allein auf den gegnerischen Torwart zu, umspielte ihn

 und stand vor dem leeren Tor. Der Torwart der UH Adler SG hatte sich bei seinem

 Rettungsversuch allerdings im Leistenbereich verletzt. In diesem Moment zeigte

 Afshar bemerkenswerte Fairness: Er ließ die Torchance verstreichen und kümmerte

 sich stattdessen sofort um den verletzten Spieler.

 

 Trainer schützte Schiedsrichter

 

 Im Halbfinale des Landespokals des Schleswig-Holsteinischen Fußball-Verbandes

 trafen am 30. März 2002 die Teams des TSV Kropp und des Heider SV aufeinander.

 In diesem Halbfinale ging es um die Chance zum Einzug in die erste

 DFB-Pokal-Hauptrunde. Dementsprechend hektisch war das Spiel. In der 48. Minute

 ging der Gast mit 1:0 in Führung. Im Gegenzug wurde der Ball in den Strafraum des

 Heider SV geflankt. Özer Altin, Stürmer des TSV Kropp, wollte den Ball aus der Luft

 nehmen, traf dabei aber so unglücklich die Beine eines Heider Abwehrspielers, dass

 er sich selbst einen Beinbruch zuzog. Die Situation heizte sich auf, da einige Spieler

 und die Zuschauer dem Heider Abwehrspieler Absicht unterstellten. Doch Gerd

 Schröder, der Trainer des TSV Kropp, zeigte Größe. Er kümmerte sich erst um

 seinen verletzten Spieler, ging dann sofort auf den Abwehrspieler des Heider SV zu,

 gab ihm die Hand und zeigte so, dass dieser nichts für die Verletzung seines

 Spielers könne. Es sei ein unglücklicher Unfall gewesen. Anschließend forderte er

 seine eigenen Spieler zu fairem Verhalten auf. Auch nach dem Schlusspfiff beruhigte

 Schröder seine Spieler und das Publikum, die nach wie vor Schiedsrichter Volker

 Suhr für die Niederlage verantwortlich machten.

 

 Abstoß statt Strafstoß

 

 In der A-Junioren-Landesliga des Fußball-Verbandes Rheinland trafen am 2. März

 2002 die Mannschaften der JSG Engers/Heimbach-Weis und der JSG Altenkirchen in

 einem wichtigen Spiel um den Klassenverbleib aufeinander. Mitte der zweiten

 Halbzeit führten die Gäste aus Altenkirchen 2:1, als ein Angreifer der Gastgeber aus

 halblinker Position aufs Tor schoss. Der Ball ging am Tor vorbei, traf auf die

 Tornetz-Verankerung und sprang zurück ins Spielfeld. Dort nahm ein Spieler aus

 Altenkirchen den Ball mit der Hand auf und legte ihn zum Abstoß bereit. Der

 Schiedsrichter, dem die genaue Sicht zu dieser Situation versperrt war, wertete die

 Handlung als Handspiel des Altenkirchener Abwehrspielers nach einem

 Pfostenschuss und entschied auf Strafstoß. Doch Trainer Peter Dunkel von der JSG

 Engers/Heimbach-Weis hatte es besser gesehen. Sofort signalisierte er dem

 Schiedsrichter, dass der Ball bereits im Toraus gewesen war, bevor der

 Altenkirchener Spieler ihn mit der Hand aufnahm. Damit verzichtete er auf die

 Elfmeterchance zum 2:2-Ausgleich und das Spiel wurde mit Abstoß fortgesetzt. Am

 Ende hatte seine Mannschaft zwar mit 2:4 verloren, Peter Dunkel aber hatte nicht nur

 für seine Spieler ein Beispiel für Fairness gegeben, das vielleicht mehr wert war als

 drei Punkte.

 

- Info auf der homepage des dfb (www.dfb.de) -